Driouach-Bleckmann, Youcef:
Schlaganfallwissen unter Diabetikern : Eine Querschnittstudie unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Migration und Sprachkenntnissen
Duisburg, Essen, 2015
2015Dissertation
MedizinMedizinische Fakultät
Titel:
Schlaganfallwissen unter Diabetikern : Eine Querschnittstudie unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Migration und Sprachkenntnissen
Autor*in:
Driouach-Bleckmann, Youcef
Akademische Betreuung:
Weltermann, BirgittaUDE
LSF ID
48933
ORCID
0000-0002-1285-1545ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2015
Umfang:
102 Blätter
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Dissertation, Universität Duisburg-Essen, 2016

Abstract:

Untersuchungen haben gezeigt, dass Diabetiker und Migranten ein erhöhtes Schlaganfallrisiko aufweisen. Beim Auftreten von Schlaganfallsymptomen ist die rasche Alarmierung der Rettungskette notwendig, damit die Dauer der Ischämie des Hirngewebes möglichst gering ist und Therapieverfahren wie z.B. die Lysetherapie eingesetzt werden können. Bevölkerungsbasierte Studien haben Defizite im Schlaganfallwissen gezeigt, doch ist wenig zum Kenntnisstand von Diabetikern mit und ohne Migrationshintergrund bekannt. Gegenstand dieses Dissertationsprojekts war die Durchführung einer Querschnittsstudie zum Schlaganfallwissen unter Diabetikern (Typ 2 und Typ 1) aus einer Hausarztpraxis mit diabetologischem Schwerpunkt, die auch viele Patienten betreut, die aus der Türkei nach Deutschland migriert sind. Die Datenerhebung erfolgte mit einem standardisierten Fragebogen, den Patienten wahlweise in deutscher oder türkischer Sprache ausfüllten. Für jeden Teilnehmer wurde analysiert, welche Schlaganfallrisikofaktoren, Schlaganfallsymptome und welche Handlungsoptionen genannt wurden. „Gutes Symptomwissen“ war als Kenntnis von mindestens zwei Schlaganfallsymptomen definiert. „Gutes Handlungswissen“ war bei Alarmierung des Notarztes oder Vorstellung in einer Notaufnahme gegeben. Wenn sowohl gutes Symptom- als auch Handlungswissen vorlagen, war dies als „gutes Schlaganfallwissen“ definiert. Von 250 Teilnehmern nahmen 231 an der Studie teil (Teil-nehmerrate: 92,4%). Die Analysepopulation von 218 Patienten umfasste 134 Diabetiker deutscher Herkunft (53,6%) und 84 Diabetiker, die aus der Türkei nach Deutschland migriert waren (33,6%). Gemäß den Einschlusskriterien wurden 13 Patienten (5,2%) mit anderem Migrationshintergrund ausgeschlossen. Von den 218 Teilnehmern wiesen 39,4% ein gutes Schlaganfallwissen auf, während 24,3% kein Symptom benennen konnten. Min-destens zwei Symptome kannten 61,2% der Diabetiker mit deutscher Herkunft, aber nur 39,3% der Migranten. Gutes Handlungswissen und gutes Schlaganfallwissen war unter Diabetikern deutscher Herkunft häufiger als unter Migranten (56.7 % versus 26.2%; 50% versus 22,6%). Lebensalter unter 61 Jahren, gute Kenntnisse der deutschen Sprache und Leben in einem Ein-Generationenhaushalt waren signifikant mit gutem Schlaganfallwissen assoziiert, während Geschlecht, die Jahre seit Einwanderung und die Qualität der Diabeteseinstellung dies nicht waren. Bei guten Sprachkenntnissen spielte die Herkunft keine Rolle. Übereinstimmend mit früheren Studien war ein niedriger Bildungsstand mit geringerem Schlaganfallwissen assoziiert. Die neue Beobachtung unserer Studie, dass Leben in einem Mehrgenerationenhaushalt mit einem niedrigeren Kenntnisstand verbunden war, ist von Bedeutung für die Konzeption von adaptierten Informationsstrategien mit einem familienzentriertem Aufklärungsansatz.