Kiemen, Andrea Christine:
Untersuchungen zum Zusammenhang von nächtlichen Atemstörungen und chronischem Cluster-Kopfschmerz
Duisburg, Essen, 2012
2012Dissertation
MedizinMedizinische Fakultät » Universitätsklinikum Essen » Klinik für Neurologie
Titel:
Untersuchungen zum Zusammenhang von nächtlichen Atemstörungen und chronischem Cluster-Kopfschmerz
Autor*in:
Kiemen, Andrea Christine
Akademische Betreuung:
Katsarava, ZazaUDE
LSF ID
12952
ORCID
0000-0002-9932-1159ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2012
Umfang:
104 Bl.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2012

Abstract:

Einleitung: In der Bevölkerung leiden zwischen 0,1–0,4% an Cluster-Kopfschmerzen (C-KS) mit zum Teil täglichen Attacken, die vielfach im Schlaf auftreten. Eine der häufigsten Schlaf-bezogenen Erkrankungen mit einer Prävalenz von 3-4% ist das Schlafapnoe-Syndrom (SAS). Ergebnisse einer Studie an 37 Patienten mit episodischen C-KS zeigte, dass diese Patienten etwa 8mal häufiger von einem SAS betroffen waren als die Kontrollgruppe. Positive Effekte einer CPAP-Therapie zur Behandlung des SAS auf die Häufigkeit und Schwere von C-KS sind in Fallberichten beschrieben, es wurden jedoch keine systematischen prospektiven Studien durchgeführt. Fragestellung: Die aktuelle Studie ermittelt die Häufigkeit eines SAS bei Patienten mit chronischem C-KS mittels Berlin-Fragebogen (B-FB), einem validierten Fragebogen mit Spezifität von .89 und Sensitivität von .77 bei Apnoe-/Hypopnoe-Index >5 (Netzer et al. 1999. SAS Verdacht wird polysomnographisch überprüft und die Auswirkungen einer SAS Behandlungstherapie auf die CKS-Symptomatik werden ermittelt. Methodik: An 34 Patienten mit Diagnose chronischer C-KS >1 Jahr wurde der B-FB erhoben, der die wichtigsten SAS-Symptome befragt: Schnarchverhalten und Atempausen, Tagesschläfrigkeit, Bluthochdruck und Übergewicht. Des Weiteren wurden Kopfschmerztagebücher mit Angaben zur Attackenstärke, -dauer, -zeit plus weitere Skalen erhoben: Epworth Sleepiness Scale (ESS), MOS sleep scale (MOS-SS), SCL-90-R, Beck Depressions Inventar (BDI-II) und SF-36. Ergebnisse: 62% der Patienten (n=21) zeigten ein positives Ergebnis im B-FB, d.h. haben einen Verdacht auf SAS, 38% waren B-FB negativ (n=13). Die Gruppe der B-FB positiven Patienten unterscheidet sich im Schlafproblemindex der MOS-sleep scale signifikant von den B-FB negativen (p=.014; 59,3 +/- 18,9 vs. 40,8 +/- 21,9). Beide Gruppen unterscheiden sich signifikant im BMI (p=.003; 28,3 +/- 3,9 vs. 24,3 +/- 2,8). Ein Vergleich beider Patientengruppen bezüglich Clusterattackenintensität (Stärke * Dauer) zeigt keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Berechnungen mit Kontrolle für BMI zeigen eine erhöhte Anzahl der Attacken nachts in der B-FB positiv Gruppe (p=0,033). Es zeigen sich keine Unterschiede auf Tagesmüdigkeit (ESS), bei der psychischen Beeinträchtigung in den SCL-90-Parametern oder in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (SF-36). Von 14 polysomnographisch untersuchten Patienten wurde bei 8 ein obstruktives SAS festgestellt. Die Behandlung mit CPAP führte bei einem Patienten zur fast vollständigen Remission der Attacken, leichte Verbesserungen in der Attackenintensität und -dauer zeigten sich bei einem zweiten Patienten, keine Verbesserung bei einem weiteren Patienten. Fünf Patienten brachen die Behandlung mit CPAP ab. Zusammenfassung: Die Ergebnisse ergeben den Hinweis, dass Patienten mit chronischen Clusterkopfschmerzen ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Schlafapnoe-Syndrom haben. Eine CPAP Behandlung über Vollgesichtsmaske ist für viele chronische Cluster-Kopfschmerzpatienten schwer tolerierbar.