Abstract:
Pollution Control Agreements (PCA) sind eine Besonderheit der Japanischen Umweltpolitik. Ihnen wird zugeschrieben, bei der Bewältigung der Umweltprobleme im Nachkriegs-Japan sehr geholfen zu haben. Häufig werden PCAs als Voluntary Agreements eingeschätzt. Aber sind PCAs tatsächlich VAs? Um diese Frage zu beantweorten wird die Interaktion von lokaler Regierung und privater Industrie im Vorfeld des Abschlusses von PCAs untersucht. Als Rahmen wird dabei Fritz Scharpfs Akteurszentrierter Institutionalismus verwendet, ein vereinfachter spieltheoretischer Ansatz, der speziell auf politikwissenschaftliche Forschung zugeschnitten ist und sich auf einer mittleren Abstraktionsebene bewegt. Auf der Grundlage von wissenschaftlicher Literatur und empirischen Daten, z.B. Interviews und Umfragen, wird ein spieltheoretisches Modell entwickelt. Auf der Grundlage dieses Modells werden dann Schlussfolgerungen bezüglich der inneren Motivationen der Akteure gezogen. Was zum Abschluss von PCAs führt ist nicht die abstrakte Drohung alternativer Regulierung, welche standardmäßig in VAs eine Rolle spielt. Die Drohung in diesem Kontext ist unmittelbarerer Natur und steht in Zusammenhang mit Administrative Guidance, selbst ein einigermaßen besonderes Charakteristikum japanischer Politik. Eine derart unmittelbare Drohung ist unvereinbar mit der Definition von VAs. PCAs, so die Schlussfolgerung, können daher nicht als VAs betrachtet werden. PCAs sollten stattdessen als eine besondere Form von Command And Control Regulation betrachtet werden, die effektiv und flexibel ist, der es aber zugleich an Transparenz und Rechenschaftspflicht mangelt.