Yilmaz, Sevim:
Die ökonomische und soziale Situation türkischstämmiger Unternehmer in NRW : Kooperationen mit türkischstämmigen Unternehmen am Beispiel der Industrie- und Handelskammern in NRW
2007
2007Dissertation
Soziologie, Sozialwissenschaften
Titel:
Die ökonomische und soziale Situation türkischstämmiger Unternehmer in NRW : Kooperationen mit türkischstämmigen Unternehmen am Beispiel der Industrie- und Handelskammern in NRW
Autor*in:
Yilmaz, Sevim
Erscheinungsjahr:
2007
Umfang:
Getr. Zählung
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2007

Abstract:

In den Sozialwissenschaften fand die Frage nach der strukturellen Integration von selbständigen Migranten bislang wenig Beachtung. Dies ist umso erstaunlicher,als von Seiten mehrheitsgesellschaftlicher Institutionen und Verbände immer wieder die Frage gestellt wurde, warum selbständige Migranten bestehende institutionelle Netzwerke, wie bspw. Industrie- und Handelskammer (IHK)oder andere Wirtschaftsorganisationen, kaum oder nur gering in Anspruch nehmen. Insbesondere türkischstämmige Selbständige üben ihre Mitgliedschaft überwiegend „passiv“ aus und nehmen Dienstleistungen resp. Beratungs- und Qualifizierungsangebote nur in geringem Maße in Anspruch. Dieses in der Empirie und der Praxiserfahrung festzustellende Missverhältnis zwischen wirtschaftlicher Aktivität und Organisationsgrad der ökonomischen wie politischen Interessenvertretung bildet den Ausgangspunkt für die vorgelegte Dissertation. Am Beispiel der türkischstämmigen Selbstständigen wurde der Frage nachgegangen, inwieweit es sich um eine bislang ausgebliebene bzw. noch nicht vollendete strukturelle Integration dieser Zielgruppe handelt. Es wurde eine Antwort auf die Frage gesucht, ob die mehrheitsgesellschaftlichen Strukturen dieser Zielgruppe bekannt sind bzw. deren Besonderheiten berücksichtigt werden und ob dieses einen Einfluss darauf hat, dass sie als Kunden kaum oder wenig in Erscheinung treten. Es wurde analysiert, inwieweit dieser Umstand auf einen Mangel an Informationen bei dieser Zielgruppe zurückzuführen ist oder ob gar eigene Netzwerke entstanden sind, die die entsprechenden Funktionen übernehmen. Eigene Beobachtungen und Erfahrungen lassen erkennen, dass bei der Einbindung von Migranten in die institutionelle Struktur der Mehrheitsgesellschaft die Mittler eine positive Rolle oder sogar eine Schlüsselrolle spielen können. Hierbei spielt das Vertrauen eine zentrale Rolle. Es wurde untersucht, welche Art von Vertrauen für die Zusammenarbeit mit türkischstämmigen Selbstständigen von Bedeutung ist und wer der Ansprechpartner sein kann. Um den formulierten Anspruch einzulösen, werden der Arbeit folgende Untersuchungsschritte zugrunde gelegt. Zunächst werden im Kapitel 2 die theoretischen Ansätze erörtert, die für eine Untersuchung der Selbstständigkeit von Migranten herangezogen werden können. Hierauf aufbauend wird eine Übersicht erarbeitet, welche es erlaubt, die migrationsspezifischen Besonderheiten als Rahmenbedingungen für die ökonomische Integration darzustellen und zu analysieren. Das darauf folgende Kapitel richtet seinen Fokus auf die institutionelle Struktur und die Organisationsstruktur als Bezugsrahmen für die in ihnen wirkenden Akteure im Wirtschaftsleben. Aufbauend auf dieser Grundlage wurde das Forschungsdesign entwickelt. Eine wichtige Grundlage für empirische Daten bildete die konkrete Projektarbeit,die im Auftrag der Industrie- und Handelkammern in Nordrhein-Westfalen von 2002 bis 2003 im Rahmen des „FATIMA“-Projektes1 durchgeführt wurde. Ein weiterer zentraler Untersuchungsschritt war die Gewinnung quantitativer und qualitativer Daten im Rahmen zweier Erhebungen (Befragung türkischstämmiger Selbstständiger). Mithilfe einer telefonischen Befragung wurden sowohl soziodemographische als auch Daten zur sozialen, wirtschaftlichen Situation, zur Erfassung bestehender und genutzter Netzwerke, zur Bedeutung von persönlichem und institutionellem Vertrauen sowie zur Bedeutung der Religion erhoben. Die Datenaufbereitung bzw. -analyse erfolgte durch die Nutzbarmachung uni- und bivariater Analyse. Durch die Verbindung der theoretisch und empirisch gewonnenen Ergebnisse konnten abschließend nicht nur themenspezifische Handlungsempfehlungen abgeleitet, sondern auch gewichtige zukünftige Forschungs- und Entwicklungsfelder identifiziert werden. 1 Fachkräftequalifizierung von Akademikern Türkischer Herkunft in NRW – Integration als Mittel zur Außenwirtschaftsförderung