Abstract:

Es wird ueber die Entwicklung und psychometrische Ueberpruefung von zwei Verfahren zur Erfassung deduktiven Denkens berichtet. Die Faehigkeit zum Loesen logischer Denkprobleme wird in vielen Intelligenzstrukturtheorien zum Kernbereich menschlicher Intelligenz gezaehlt. Die heute verfuegbaren Aufgaben zur Erfassung des logischen Denkvermoegens weisen aber haeufig zwei Schwaechen auf: Erstens sind sie das Produkt einer Testkonstruktion, der kognitionspsychologische Grundlagen weitgehend fremd sind, und zweitens bauen sie auf Modellvorstellungen auf, die den Bereich denkbarer logischer Probleme nur unvollstaendig abbilden. Die beiden vorgestellten Verfahren zur Erfassung des deduktiven Denkens, die auf der Grundlage der Theorie mentaler Modelle konstruiert wurden, sollen diesen Maengeln abhelfen. Entsprechend der Modelltheorie wurden Items aus den Gebieten syllogistisches und raeumlich relationales Schliessen entwickelt und erprobt. Zur Validierung der neuen Verfahren wurde eine Kurzform des "Tests fuer das Berliner Intelligenzstrukturmodell" (BIS-Test) zur Erfassung der Verarbeitungskapazitaet eingesetzt. Anhand der Modelltheorie koennen Erwartungen ueber die Schwierigkeit der Aufgaben und den Zusammenhang der Tests zum Kriterium abgeleitet werden. Insgesamt 855 Personen nahmen an der Erprobung der beiden Tests teil. Fuer den syllogistischen Test konnten die Hypothesen ueber die Aufgabenschwierigkeit bestaetigt werden, die angenommenen Zusammenhaenge mit dem BIS-Test jedoch nur eingeschraenkt. Fuer die relationalen Aufgaben konnte eine der Hypothesen ueber die Aufgabenschwierigkeit nicht bestaetigt werden, dagegen trafen die Annahmen ueber den Zusammenhang mit Intelligenz zu.