Westhoff, Karl; Geusen-Asenbaum, Christiane; Leutner, Detlev; Schmidt, M. (Hrsg.):
Problemfragebogen für 11 - [Elf-] bis 14jährige [Vierzehnjährige] : Handanweisung für d. Durchführung, Auswertung u. Interpretation
Braunschweig [u.a.]: Westermann, 1982
1982Buch
PsychologieFakultät für Bildungswissenschaften
Titel:
Problemfragebogen für 11 - [Elf-] bis 14jährige [Vierzehnjährige] : Handanweisung für d. Durchführung, Auswertung u. Interpretation
Herausgeber*in:
Westhoff, Karl;Geusen-Asenbaum, Christiane;Leutner, DetlevUDE
GND
122012275
LSF ID
10558
ORCID
0000-0001-5308-9094ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
;
Schmidt, M.
Erscheinungsort:
Braunschweig [u.a.]
Verlag:
Westermann
Erscheinungsjahr:
1982
Umfang:
42 S. ; 30 cm + 2 Fragebogen (je 13 S.)

Abstract:

Mit dem Problemfragebogen sollen die Probleme von Kindern als Grundlage fuer ein Beratungsgespraech erfasst werden. Dazu werden eine Vielzahl von Daten ueber das individuelle Erleben und Verhalten erhoben, um so Problembereiche einzukreisen. Theoretische Grundlage des Verfahrens bildet die Beduerfnishierarchie nach MAS- LOW (1954). Diese Gliederung richtet sich nach fuenf Bereichen, in denen die Beduerfnisse eines Individuums befriedigt werden oder nicht (Sicherheit, Liebe, Wertschaetzung, Selbstverwirklichung, Verstehen des Lebens). Test Procedure Es handelt sich bei diesem Fragebogen nicht um einen Test im engeren Sinn. Es wird eine itemweise Auswertung und Interpretation vorgeschlagen, da die Loesung einzelner Probleme angestrebt wird und nicht die Kennzeichnung eines Individuums mit Hilfe der Anzahl der Probleme, die es hat. Insgesamt 233 Items verteilen sich folgendermassen auf die folgenden psychosozialen Bereiche: (1) ueber mich (68 Items); (2) Meine Familie (60 Items); (3) Ich und die anderen (61 Items); (4) Meine Schule (34 Items); (5) Allgemeines (10 Items). Die Pbn beantworten in jedem Item eine thematisierte Problemsituation mit "ja" oder "nein". Fuer Jungen und Maedchen liegen getrennte Versionen mit nur geringfuegigen Unterschieden vor. Interpretation Help Der Anwender sollte die Auswertung und Interpretation gemaess der Handanweisung itemweise vornehmen. Interpretation Time Fuer eine Auswertung nach psychosozialen Bereichen sind ca. 20 Minuten und fuer eine Auswertung nach Beduerfnisbereichen weitere 20 Minuten erforderlich. Forms Um Missverstaendnissen bei der Beantwortung vorzubeugen, liegt der Fragebogen in zwei Formen vor, die sich nur geringfuegig in wenigen Items voneinander unterscheiden: Form W fuer weibliche Probanden, Form M fuer maennliche Probanden. Das Verfahren kann in Einzel- oder Gruppenuntersuchungen verwendet werden. Dabei koennen, je nach Fragestellung, auch nur Fragen zu ausgewaehlten psychosozialen Bereichen vorgegeben werden. Application Ages Angaben ueber Problemhaeufigkeiten liegen fuer 11- bis 14jaehrige vor, das Verfahren kann jedoch auch bei 9- und 10- sowie 15- und 16jaehrigen verwendet werden, wenn die Ergebnisse nur als Grundlage fuer ein beratendes Gespraech mit dem Pb verwendet werden. Application Time Die Durchfuehrungszeit betraegt 45 bis 90 Minuten. Material Neben den Testunterlagen und Schreibzeug ist kein weiteres Material erforderlich. Instructions Alle Instruktionen sind so gestaltet, dass auch eine Selbstanwendung moeglich ist. Fuer die selten auftretenden Rueckfragen sollte aber der Durchfuehrende anprechbar sein. Administration Prerequisites Die Anwendung des Verfahrens sollte Lehrern und Fachkraeften aus dem psycho-sozialen Bereich vorbehalten bleiben. Test Construction Theoriegeleitet wurde eine Sammlung von Problemen von Kindern erstellt. Dabei gingen die Angaben von 515 Kindern und Jugendlichen sowie 20 Erziehern ein und bestimmten inhaltlich und in der Art der Formulierung die zusammengestellten Probleme. Weitere Quellen zur Itemkonstruktion bildeten die bekannten Problemfragebogen, die Forschungsliteratur und die Auswertung von Explorationsprotokollen zum Problemerleben von 11- bis 14jaehrigen Kindern. Die Vorform des Verfahrens umfasste insgesamt 226 Items. Die zweifache Gliederung der Problemnennungen (nach der MAS- LOWschen Taxonomie der Beduerfnisse und nach psychosozialen Bereichen) durch die Autoren konnte LEUTNER (1979) anhand der Daten der Hauptuntersuchung empirisch unterstuetzen. Die facettentheoretische Definition einer Auswahl von 99 Items erbrachte mittels eines Verfahrens der nichtmetrischen multidimensionalen Skalierung den Nachweis, dass Items aus identischen psychosozialen Bereichen bzw. Beduerfnisbereichen untereinander hoeher korrelieren als Items verschiedener Bereiche. Die Vorform des PF 11 - 14 wurde an drei Hauptschulklassen (N = 74) und 11 Sonderschuelern der betreffenden Altersgruppen erprobt und danach verschiedene Items (meist wegen Unverstaendlichkeit oder monotoner Antwortstruktur) umgestaltet oder neu konstruiert. Die Endform des Verfahrens wurde in getrennten Versionen fuer Jungen und Maedchen gestaltet, wobei letztere zwei Items weniger enthaelt. Objectivity Voraussetzung fuer eine moeglichst objektive Durchfuehrung, Auswertung und Interpretation ist Vertrauen zwischen Proband und Anwender des Fragebogens. Hierzu muessen die Ziele der Untersuchung und das gesamte Vorgehen vorher mit dem Probanden abgestimmt werden. Eine endgueltige Interpretation der Angaben erfordert ein Gespraech mit dem Probanden und gegebenenfalls die Hinzunahme von Informationen aus anderen Datenquellen. Reliability Da eine itemweise Interpretation der Fragebogenergebnisse allein als theoretisch sinnvoll erscheint, wurde die Reliabilitaet jedes einzelnen Items an 53 Haupt- bzw. Realschuelerinnen und -schuelern bestimmt. Es wurde angenommen, dass sich die Probleme der Probanden kurzfristig kaum aendern und aufgrund der Laenge des Fragebogens keine Gedaechtniseffekte auftreten. Das Verfahren wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen von den Pbn bearbeitet. Der Mittelwert der "simple-matching coefficients" lag bei 0,87 (ANDER- BERG 1973). Validity Fuer das Verfahren wird inhaltlich-logische Validitaet in Anspruch genommen und in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Quellen bei der Itemkonstruktion verwiesen. Der PF 11 - 14 ist als screening-Test im Vorfeld eines problembezogenen Beratungsgespraechs konzipiert. Weitergehende Validitaetsansprueche werden nicht erhoben. Norms Es liegen Angaben vor ueber die relativen Problemhaeufigkeiten geordnet nach psychosozialen Bereichen bzw. Beduerfnisbereichen. Sie wurden 1978 an 772 Schuelern aus zufaellig ausgewaehlten Klassen von Schulen der Stadt und des Landkreises Aachen gewonnen. Es werden Angaben getrennt fuer Jungen und Maedchen gemacht und gestuft nach dem Lebensalter (11, 12, 13 oder 14 Jahre). Andere Aufteilungen erwiesen sich empirisch als nicht bedeutsam. Applications Der Problemfragebogen stellt ein diagnostisches Instrument dar, das ueber die Anwendung in Beratungsstellen oder im Schulpsychologischen Dienst hinaus auch fuer jene von Interesse sein duerfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, wie z.B. Lehrer und Jugendleiter. Es gibt derzeit fuer die in Frage kommende Altersgruppe kein entsprechendes Verfahren. Der PF 11 - 14 bietet die Moeglichkeit, umfassend und oekonomisch Probleme von 11- bis 14jaehrigen in verschiedenen Bereichen des Verhaltens und Erlebens als Grundlage fuer weitere diagnostische und be raterische Vorge hensweisen zu erfassen. Evaluation Der PF 11 - 14 ist als Screening-Verfahren einzustufen. Die mit dem Verfahren gewonnenen Daten sind demnach nicht schematisch interpretierbar, sondern sollen Hinweise fuer die problembezogene individuelle Beratung vermit teln. Daneben sind bei der Anwendung moeglichst Verzerrungen durch verharmlosendes oder "sozial-erwuenschtes" Antwortverhalten einzu kalkulieren.