Boeger, Annette:
Bewaeltigungsversuche bei chronischer Krankheit am Beispiel von Krebs- und Dialysepatienten.
Bonn: Universität Bonn, 1988
1988Dissertation
PsychologieFakultät für Bildungswissenschaften » Institut für Psychologie » Entwicklungspsychologie
Titel:
Bewaeltigungsversuche bei chronischer Krankheit am Beispiel von Krebs- und Dialysepatienten.
Autor*in:
Boeger, AnnetteUDE
GND
123815282
LSF ID
10324
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Bonn
Verlag:
Universität Bonn
Erscheinungsjahr:
1988
Umfang:
331 S. : graph. Darst.
Notiz:
Dissertation, Promotionsdatum: 16.12.1987

Abstract:

In einer Erkundungsstudie wird die Generalitaet von Bewaeltigungsverhalten bei chronischer Krankheit untersucht. Der theoretische Hintergrund basiert auf den Theorien zu Stress und Coping von Lazarus, Thomae und Weisman/Worden. Es wurden 20 Patienten mit kleinzelligem Bronchialkarzinom, 20 Patienten mit akuter myeloischer Leukaemie und 20 Dialysepatienten einbezogen; diese wurden nach den wichtigsten Parametern parallelisiert. Untersuchungsmethoden waren eine mehrstuendige halbstrukturierte Exploration und ein Fragebogenbuendel zur situativen Befindlichkeit (Beschwerden, subjektives Befinden, Angst, Depression, Kausalattribution). Zur Auswertung der Exploration wurden nichtparametrische Verfahren herangezogen. Beim Fragebogen kamen parametrische Verfahren zur Anwendung. Die Ergebnisse deuteten auf ein Bewaeltigungsverhalten hin, das eher krankheitsunspezifisch war. Vielmehr erwiesen sich andere Faktoren (etwa Krankheitsdauer, Krankheitsstadium, persoenlichkeitsspezifische Einstellungen und subjektive Bewertungen der Situation) als wesentlich fuer Unterschiede in der Krankheitsbewaeltigung. Mittels einer Clusteranalyse wurden aufgrund der psychologischen Merkmale und Verhaltensweisen drei Patientengruppen identifiziert: (1) die "passiven Verleugner", (2) die "aengstlich-depressiven Patienten", (3) die "aktiven, kompetenten Patienten". Diese Verhaltensweisen waren relativ krankheitsunspezifisch, dafuer aber starken Veraenderungen durch den Faktor "Krankheitsdauer" unterworfen. Die zunaechst vorherrschende Verleugnung wurde von einer depressiven Stimmungslage abgeloest, waehrend danach (nach etwa 2 Jahren) ein kompetenter Umgang mit der Krankheit und ihren Implikationen feststellbar war. Phaenomenologisch und im Stil von Einzelfallstudien werden "social support", Aengste und Todesverarbeitung beschrieben.