Smaxwil, Julia:
Gewinner und Verlierer des dreigliedrigen Schulsystems in NRW bei Schülern und Lehrern: Bildungsprozesse aus psychologischer Perspektive : mögliche Zusammenhänge und Auswirkungen unter besonderer Berücksichtigung des Sozialkonstruktivismus
Duisburg, Essen, 2008
2008Dissertation
Soziologie, SozialwissenschaftenErziehungswissenschaftenFakultät für Bildungswissenschaften
Titel:
Gewinner und Verlierer des dreigliedrigen Schulsystems in NRW bei Schülern und Lehrern: Bildungsprozesse aus psychologischer Perspektive : mögliche Zusammenhänge und Auswirkungen unter besonderer Berücksichtigung des Sozialkonstruktivismus
Autor*in:
Smaxwil, Julia
Akademische Betreuung:
Steins, GiselaUDE
GND
130847313
LSF ID
10527
ORCID
0000-0002-3745-2778ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2008
Umfang:
318 Bl.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2008

Abstract:

Die Dissertation „Gewinner und Verlierer des dreigliedrigen Schulsystems in NRW bei Schülern und Lehrern: Bildungsprozesse aus psychologischer Perspektive“ aus dem Bereich der Bildungswissenschaften ist eine umfassende Analyse der Lehr- und Lernumstände an bundesdeutschen, besonders nordrhein-westfälischen Schulen. Dafür wird das Schulsystem aus sozialkonstruktivistischer, historischer, wirtschaftlicher, bildungs- und berufspolitischer sowie aus psychologischer Perspektive betrachtet. Außerdem wird die bisherige Forschung zum schulischen Lernen der Schüler und zum Arbeitsverhalten der Lehrkräfte erläutert. Ausgehend von diesem theoretischen Unterbau werden Hypothesen zu systematischen Unterschieden zwischen Schülern von Hauptschule, Realschule und Gymnasium entwickelt: Bezüglich des schulischen Selbstkonzepts, der Lern- und Leistungsmotivation und des Lern- und Arbeitsverhaltens von Schülern werden für Gymnasiasten die jeweils positivsten, für Realschüler schlechtere und für Hauptschüler die negativsten Erwartungen formuliert, da die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten das Lern- und Motivationsverhalten sowie die tatsächlich erbrachten Leistungen beeinflussen soll. Auf Lehrerseite wird das Selbstkonzept, die berufsbezogene Leistungsmotivation und das arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster untersucht. Auch hier werden für Gymnasiallehrkräfte die positivsten Resultate angenommen. Die Werte der Realschullehrkräfte sollen unter denen der Gymnasiallehrkräfte, aber über denen der Hauptschullehrkräfte liegen, da das Verhaltens- und Erlebensmuster von der Motivation und dem Selbstkonzept abhängt und das Selbstkonzept wiederum durch die Leistungsmotivation ergänzt wird (Lehrerseite). Um diese Hypothesen empirisch zu überprüfen, wurden kombinierte Fragebögen für Schüler und Lehrer entwickelt und an allen drei Schulformen in verschiedenen Jahrgangsstufen bei freiwilligen Probanden eingesetzt. Insgesamt nahmen 931 Schüler und 103 Lehrkräfte an der Untersuchung teil. Die deskriptive und inferenzstatistische Datenanalyse bestätigt in großen Teilen die aufgestellten Hypothesen. Darüber hinaus zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem Arbeitsengagement, der Widerstandsfähigkeit bei beruflichen Belastungen und der Zufriedenheit bei Lehrkräften und der intrinsischen Motivation der Schüler. Die Arbeit zeigt sowohl im theoretischen wie im empirischen Teil systemisch generierte Unterschiede in den Voraussetzungen für Schülerleistungen und Lehrerengagement. Auf Schüler- und auf Lehrerseite werden Gewinner und Verlierer produziert. Ein wichtiges Fazit ist die Entkopplung von nominellen Bildungsgängen und Schulabschlüssen. Das dreigliedrige Schulsystem verstärkt ungleiche Bildungschancen, statt sozial bedingte Nachteile abzubauen. Darüber hinaus werden didaktische Empfehlungen für die Gestaltung von Unterricht und Schule allgemein abgeleitet. The dissertation „Winners and losers among students and teachers of the three-tiered school system in North Rhine Westphalia: Educational processes from a psychological perspective“, submitted to the Faculty of Educational Sciences, is an extensive analysis of the circumstances of teaching and learning at German and especially North Rhine Westphalian schools. Therefore the school system is analysed from different points of view, including a social constructivistic, a historical and an economic perspective. Furthermore matters of education & profession policy and psychological science are incorporated. In addition research on learning behaviour and teachers work habits is explicated as well. On this theoretical basis two groups of hypotheses are developed: A. There are systematic differences between the pupils’ self-image, learning & achievement motivation and work habits with respect to the kind of school. Best results are assumed for students of the German “Gymnasiums”, suboptimal ones for students of “Realschulen” and the worst ones to students of “Hauptschulen”. A coherence between self-image, motivation and work performed is assumed. B. An interdependence between the teachers’ self-image, their job-related achievement motivation and their work-related behaviour patterns is taken for granted, too. Here similar findings are supposed: The teachers' results should decrease from the “Gymnasium” to the “Realschule” up to the “Hauptschule”. To verify these hypotheses students and teachers were investigated with questionnaires. At all types of schools 931 students from three different grades and 103 Teachers voluntarily took part in this survey. Descriptive & inferential statistic evaluations supported the hypotheses in large parts. In addition the teachers’ commitment, resistance (to job-related stress factors) and job satisfaction is found to be associated with the students’ intrinsic motivation. The theoretical as well as the empiric part of this dissertation shows differences in the preconditions for students’ performance and teachers’ engagement. The North Rhine Westphalian three-tiered school system generates winners and losers among students and teachers. An important conclusion is the requested separation of nominal curricula and graduations. The three-tiered school system enforces dissimilar educational opportunities instead of reducing social-based handicaps. Furthermore didactical recommendations are given for teaching structure and schools in common.