Matatko, N:
Auswirkungen coronar-arterieller Bypass-Operationen auf das Zentralnervensystem, evaluiert anhand neuropsychologischer Testverfahren und diffusions-gewichteter Magnet-Resonanz-Tomographien : eine prospektive Langzeitstudie über drei Jahre
Duisburg, Essen, 2007
2007Dissertation
MedizinMedizinische Fakultät » Universitätsklinikum Essen » Klinik für Neurologie
Titel:
Auswirkungen coronar-arterieller Bypass-Operationen auf das Zentralnervensystem, evaluiert anhand neuropsychologischer Testverfahren und diffusions-gewichteter Magnet-Resonanz-Tomographien : eine prospektive Langzeitstudie über drei Jahre
Autor*in:
Matatko, NUDE
LSF ID
13477
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Akademische Betreuung:
Diener, Hans ChristophUDE
GND
11811901X
LSF ID
13450
ORCID
0000-0002-6556-8612ORCID iD
Sonstiges
der Hochschule zugeordnete*r Autor*in
Erscheinungsort:
Duisburg, Essen
Erscheinungsjahr:
2007
Umfang:
94 Bl. : graph. Darst.
DuEPublico 1 ID
Signatur der UB:
Notiz:
Duisburg, Essen, Univ., Diss., 2007

Abstract:

Die vorliegende monozentrische Studie (n = 39) untersucht mit einer Spanne von drei Jahren den Langzeitverlauf neuropsychologischer Leistungsparameter nach einer coronaren Bypass-Operation und geht zudem der Ätiologie dieser Verläufe nach, indem kernspintomographischen Veränderungen erfaßt und chirurgische Operationsparameter herangezogen werden. Es muß unterschieden werden zwischen kurzfristigen und langfristigen Folgen einer coronaren Bypass-Operation, die zudem eine unterschiedliche Ätiologie haben. Unmittelbar nach der Operation ergibt sich ein diffuses neuropsychologisches Störungsmuster bei den Patienten, begleitet von einer Verschlechterung der Befindlichkeit und erhöhten Depressionswerten. Dieses ist vor allem auf chirurgische Operationsparameter und eine dadurch bedingte eventuelle Sauerstoffminderversorgung zurückzuführen, es wird bei 53% der Patienten von sichtbaren, reversiblen Nervenzellstörungen begleitet, die sehr klein sind und im gesamten Gehirn streuen. Drei Monate nach der Operation bestehen weiterhin Beeinträchtigungen der verbalen Lernfähigkeit, alle anderen erfassten kognitiven Funktionsbereiche erreichen wieder das Baselineniveau. Frische Diffusionsstörungen lassen sich im MRT nicht mehr nachweisen. In der Langzeitfolge bleiben bei einem Großteil der Patienten Gedächtnisbeeinträchtigungen zurück, eine Hirnschädigung im Bereich der Hippocampus-Formation könnte diese Beeinträchtigungen erklären. Die Schädigung sensibler Hirnregionen wird zum einen durch die Sauerstoffminder-versorgung während der Operation und zum anderen durch ein ungünstiges Risikoprofil für eine koronare Herzerkrankung (z.B. Diabetes mellitus, Hypertonie, Adipositas) erklärbar, das eine langfristige Schädigung des Gehirns (z.B. durch Gefäßverschlüsse) mitbedingen kann. Zudem können früh-postoperative neuropsychologische Beeinträchtigungen des verbalen Gedächtnisses den langfristigen Verlauf dieser kognitiven Leistungsfunktion vorhersagen. Die Ätiologie der diffusen Diffusions-Störungen eine Woche nach der Operation bleibt unklar, es ist aber nicht auszuschließen, daß Micro-Embolien als Ursache zugrunde liegen. Langfristig ist die Behandlung bzw. Beseitigung von Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit wichtig, um vorgeschädigte Hirnbereiche vor weiteren Beeinträchtigungen kognitiver Funktionen zu schützen.