Das Ruhrgebiet — eine europäische Metropole? : für Jürgen Reulecke zum 12.2.2010

Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 und in einem Jahrzehnt, in dem der Begriff „Ruhrstadt“ immer wieder fällt, geht der Historiker Friedrich Lenger der Frage nach, inwieweit es sich beim Ruhrgebiet um eine Metropole handelt und warum das Ruhrgebiet — trotz seiner Fläche und Einwohnerdichte — keine Weltstadt geworden ist. Er problematisiert die verbreitete Anwendung des Metropolenbegriffs auf die Städteregion des Ruhrgebiets. Der Autor vergleicht die Entwicklung der Region einerseits mit der anderer europäischer Montanregionen in Nordfrankreich, Oberschlesien oder der Donbass-Region und fragt zum anderen nach dem Wandel des Metropolenverständnisses in der Stadtforschung seit den 1960er Jahren. Aus dieser doppelten Perspektive heraus wird deutlich, weshalb es wenig sinnvoll erscheint, den Metropolenbegriff auf die polyzentrische Städteregion des Ruhrgebiets anzuwenden, und warum dies einige Städteforscher von der Mitte der 1960er Jahre bis in die späten 1980er Jahre hinein dennoch taten. Das ist relevant für, wenn auch keine direkte Einmischung in, die das gesamte 20. Jahrhundert durchziehenden Diskussionen der kommunalen und regionalen Politik. Lengers Ausführungen entstanden aus einem Vortrag, den er im Rahmen der vom Kulturwissenschaftlichen Institut Essen veranstalteten Tagung „Metropole im Wandel. Die europäische Metropole Ruhr zwischen Industrialisierung und postkarbonem Zeitalter“ im Januar 2010 gehalten hat.

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